VORBRODT, K. & MÜLLER-RUTZ, J. (1914, Band 2):
1302. flavia Füsslin (= virgo Hb.) Sp. III, T 73 Stz. II, T 18 B. R. T 48.
Der schöne, auffallende Falter ist in den Alpen zwischen etwa 1400 m (Bergün) und 3000 m (Theodulpass 3322 m, v.J.), sehr weit verbreitet und stellenweise nicht ganz selten. Er fliegt von Anfang Juli bis Ende August gegen Sonnenuntergang und in der Nacht. Trafoi (Frey), Pontresina (Honegg.), Celerina (Z.-D.), Sils, Silvaplana (Stdfs.), Maloya, Freiberg bei Filisur (Rühl), Madulein, Albula (Honegg., Seim.), Weissenstein, Samaden, Bergün, Val Tuors (V.), Süs, Davos (Hauri), Arosa (Stge.), Tarasp (Kill.), Griesgletscher (Ratz.), Piz Lucendro, Göschenen, Erstfeld (Hoffm.), Saas-Fee (Roch.), Zermatt, oberhalb der Riffelalp ein ganz zerfetzter m, wohl
zugewandert (Püng.), Göscheneralp (Uffeln), Griesberg (Favre), Turtmantal, Tete à Fayaz im Val d'Annivier (Roug.), Gadmental, Wendenalp, Triftgletscher (St.), am Steingletscher auf der Moräne (Struve, Uffeln, V.), Schafberg, Drosistock (Ratz.).
Eine Menge von individuellen Formen sind benannt worden:
a) rosea Lor. Soc. Ent. XIX, 123 Mittg. S. E. G. XI, 104. Die Hfl sind blassrot. Albula (Lorez), Engadin (Köhler).
b) ohscura Lor. Soc. Ent. XIX, 123 ~ Mittig. S. E. G. XI, 104. Die Hfl sind düster braun. Aus Raupen aus Graubünden erzogen (Frey, Lorez), Gadmen (V.), Stalla (Hüni).
c) hnmaculata Lor. Soc. Ent. XIX, 123 Mittig. S. E. G. XI, 104. Den Hfl fehlen die schwarzen Flecke. Engadin (Lorez).
d) flavoabdominalis Lor. Soc. Ent. XIX, 123. Hinterleib und Beine sind gelb. Engadin, Albula (Frey, Lorez), Davos (Hauri).
e) atroabdominalis Lor. Soc. Ent. XIX, 124 Mittig. S. E. G. XI, 104. Der Hinterleib ist schwarz. Albula (Lorez).
f) albimacula Lor. Soc. Ent. XIX, 124 Mittig. S. E. G. 104. Im schwarzen Mittelfeld der Vfl sind grosse, weisse Flecke entstanden. Bes. im Engadin (Stdfs.), Albula (Hüni) und Gadmental (St.).
g) latefasciata Lor. Soc. Ent. XIX, 124 Mittig. S. E. G. XI, 104. Besitzt stark verbreiterte weisse Vfl Binden. Graubünden (Lorez), Gadmental (V.), Davos (Hauri), Stalla (Hüni).
h) nigricans Lor. Soc. Ent. XIX, 124 Mittig. S. E. G. XI, 104. Hat die weissen Vfl-Binden nur noch fadenförmig angedeutet. Graubünden (Lorez), Gadmental (V.), Davos (Hauri).
i) stygialis Schultz Ent. Zeitschr. XIX, 20. Die Vfl sind ganz schwarz. Engadin (Schultz).
k) latemarginata Schultz Ent. Zeitschr. XIX, 20. Der Costalrand ist stark verbreitert. Engadin (Schultz).
Endlich wird aus dem Engadin ein Stück erwähnt, bei welchem das Sammetschwarz aller Flügel in Bräunlichgrau und die gelbe Grundfarbe der Hfl in Blaugrau verfärbt sind.
(Ent. Zeitschr. XX, 216).
Die Raupe Sp. IV, T 12 lebt am Tage unter Steinen oder in Felsenspalten, versteckt an niedern Pflanzen, auch an Cotoneaster vulgaris und Aconitum napellus. Sie Überwintert im Freien 2 Mal; die Verpnppung erfolgt im Frülisommer in einem leichten Gewebe. Man findet gleichzeitig Eier, Ranpen, Pnppen und Falter in Felsenspalten oder unter grossen Steinen, wo Wasser in der Nähe ist. Am 5. VII. 1902
abgelegte Eier ergaben die Räupchen nach 10 Tagen. Zur Zucht ist ein geräumiger, Licht und Luft bietender Drahtkasten erforderlich. Man füttere anfänglich dürren, später ausschliesslich lahm gewordenen Löwenzahn, auch Plantago, Rumex und Cynoglossum werden gerne genommen. Die Raupen fressen des nachts, zu den Häutungen spinnen sie sich ein; im September hören sie auf zu fressen. Es empfiehlt sich Ueberwinterung im Freien; je mehr Schnee auf dem Kasten liegt, umso besser, aber das Schmelzwasser muss abfliessen können. Im Mai erwachen die Raupen zu neuem
Leben und sind im Juni erwachsen!
E. Ent. Zeitschr. XII, 17. 27 - XVI, 9. 25. 29 - XXI. 4 - XXII, 40 - XXVI, 105 Gub. Snt. Zeitschr. III, 158 - VI, 348 - Soc. Ent. II, 12 - III, 44 - VI, Nr. 8 Sp. II, 135 - Stz. IL 99 Frio. II, 162 Favre 90 B. R. 430 Ins. Börse XV, 195 Lamp. 280, T 80 Stett. Ent. Zeit. XVIII, 84 Mittig. S. E. G. IV, 469.